Colocynthis

Citrullus Colocynthis (Cucurbitaceae), Koloquinte

Auch bekannt als: Alhandal, Bitterapfel, Bittergurke, Purgiergurke, Pomaquinte, Teufelsapfel.

Colocynthis in der Homöopathie

Leitsymptome:

  • Beschwerden durch Ärger und Verdruss
  • Schmerzen zusammenschnürend, krampfartig, schneidend, anfallsweise
  • Ruhelosigkeit und anfallsweises Schreien während der Schmerzen
  • Rechtsseitige Ischiasschmerzen, besser durch Liegen auf der schmerzhaften Seite, besser durch Anziehen der Beine
  • Kolikartige Schmerzen: Magen-Darm, Galle, Harnleiter, Uterus, besser durch Druck, Zusammenkrümmen und Hitze
  • Schmerzen in Verbindung mit Durchfall und Erbrechen
  • Schmerzen gefolgt von Gefühllosigkeit
  • Kaffee trinken und Zigaretten rauchen verbessert die Beschwerden

In Deutschland wurde die Koloquinte 2012 zur Heilpflanze des Jahres gewählt.

Beschreibung

Colocynthis, eine Wildform der Wassermelone, gehört wie Gurke, Melone, Zucchini und die bei uns heimische  Zaunrübe (Bryonia) zur Familie der Kürbisgewächse.

Aus dieser Pflanzenfamilie werden in der Homöopathie neben Bryonia auch der Garten-Kürbis (Cucurbita pepo), der Schwamm-Kürbis (Luffa actangula), die Wassermelone (Cucurbita citrullus), die Spritz- oder Springgurke (Elaterium officinarum), sowie die Balsamgurke und die Balsambirne (Momordica balsamina und Momocordia charantia) verwendet.

Die ältesten Samenfunde der Kürbisgewächse werden auf das Jahr 7000 vor Christus datiert. Ihre Heimat ist in Nordafrika, in den Wüsten Westafrikas und in Südwestasien. Schon vor 3000 Jahren wurden in Indien und Ägypten Gurken angebaut. Etwa um 1600 begann das Einlegen von Gurken durch Milchsäuregärung in Ostmitteleuropa.

In der Antike wurde die Koloquinte als Abführ (Purgier)- und Abtreibungsmittel eingesetzt, während sie im alten Rom auch zur Bekämpfung von Nagetieren verwendet wurde. Dort wurden allerdings auch schon Ess- Kürbisse unter Glas gezüchtet. Die kugelförmigen, grüngestreiften, weißen oder gelben Früchte des am Boden rankenden, wärmeliebenden Gewächses werden bis zu zehn Zentimeter groß.

Eingebürgert, angebaut und verwildert kann man Kürbisse heute auch in Mitteleuropa, Südeuropa, Indien und Australien finden. Sie gedeihen bis zu einer Meereshöhe von 1200 Metern. Im Mittelmeergebiet blühen die Kletterpflanzen von Mai bis September. Ernte ist von Oktober bis Februar.

Für die Gurkenzucht werden die weiblichen Nachkommen bevorzugt, da sie ohne Befruchtung weniger Bitterstoffe produzieren. Die ersten Gurkengewächshäuser gab es in England. Doch auch bei Gurken, Melonen und Zucchinis können unter ungünstigen Bedingungen meist am Stielende Spuren dieser bitteren Giftstoffe vorkommen.

Die Koloquinte selber ist das giftigste unter den Kürbisgewächsen. Daher wurde sie nicht grundlos Teufelsapfel genannt. Verantwortlich für die Giftigkeit ist das extrem bitter schmeckende und in der ganzen Pflanze vorkommende freie Glykosid Cucurbitacin (ein tetrazyklisches Triterpen). Cucurbitacin ist ein antimitotisches Zellgift. Der Verzehr von Koloquinte kann zum Tode führen.

Die Giftwirkdauer wird mit 1-7 Tagen angegeben. Bis zur D3-Verschüttelung besteht in Deutschland eine Verschreibungspflicht. Je bitterer ein Kürbisgewächs schmeckt, umso höher ist sein Anteil an diesem Giftstoff. Auch Zierkürbisse und Wildkürbisse enthalten hohe Anteile an Cucurbitacin. Aus den kultivierten Speisekürbissen wurde es weitgehend herausgezüchtet.

Eine Vergiftung zeigt sich durch Schleimhautreizung (es kann zu Blasenbildung kommen), Übelkeit, Erbrechen, vermehrten Speichelfluss, Schwindel, Sehstörungen, Magen- und Darmkrämpfe, blutig-schleimige Durchfälle, blutige Blasen- und Nierenentzündungen, Delirium, Kreislaufversagen, Atemstillstand. Diese zellgift-aktive Substanz geht auch in Urin und Muttermilch über und wird dort ausgeschieden. Einzelne Todesfälle sind beschrieben, kommen aber aufgrund der Bitterkeit selten vor.

In der Volksmedizin wurde Colocynthis (getrocknetes Fruchtfleisch), vorsichtig dosiert, etwa mit Wein vermischt, hauptsächlich als Abführmittel, Darmtonikum und Entzündungshemmer verwendet, wie auch bei Bronchitis, Gelbsucht, Krämpfen, Lähmungen, und Rheuma. Äußerlich wurde es gegen Ischias, aber auch bei Geschwüren eingesetzt. Es gibt auch Berichte, in denen Colocynthis gegen Anämie, Blasenlähmung, Tumor, Wassersucht, Würmer, Gelenkschmerz, Hüftschmerz und Schlangenbisse hilfreich war.

Die Ausgangssubstanz des homöopathischen Medikaments Colocynthis ist das getrocknete pulverisierte und von Samen befreite Fruchtfleisch. Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Vergiftungen empfiehlt sich Aktivkohle, viel Wasser, (Natriumsulfat), sowie bei eventuell auftretenden Krämpfen krampflösende Medikamente. Durch die enthaltenen Bitterstoffe (die auch als Zellgift fortpflanzungshemmend wirken) schützt sich die Pflanze vor Insekten und Tierfraß.

Ihre über einen Meter tief ragenden Pfahlwurzeln versorgen sie auch in Wüsten mit Wasser. Ziegen und Esel fressen mitunter kleine Mengen der saftigen Früchte zur Durstlinderung. Nicht bittere und geröstete Samen sind bis zu einer bestimmten Menge essbar und können auch zu Öl oder Mehl verarbeitet werden. Gurken- und Melonensamen wirken harntreibend.

Arzneimittel

Colocynthis ist (häufig bei akuten Fällen, aber auch bei chronischen Beschwerden), geeignet für die Folgeerscheinungen von Verbitterung.

Colocynthis ist eines der besten Heilmittel für Koliken in den Hohlorganen des Bauchraums und im Urogenitaltrakt. Das zentrale Thema dieses homöopathischen Medikamentes sind alle Arten von Krämpfen, mit oder ohne Erbrechen und Durchfall, insbesondere als Folge von Ärger, Entrüstung, Wut, erniedrigenden Erlebnissen oder unterdrückten Gefühlen. Neben den Krämpfen oder krampfartigen Zuständen (besonders im Bauchraum) hilft Colocynthis auch bei peripheren Nervenschmerzen (Ischialgie, oder auch Trigeminusneuralgie). Es wird häufig erfolgreich als akutes Mittel bei Dreimonatskoliken von Säuglingen eingesetzt (wenn die Beine angezogen sind). Schleimhautentzündungen des Dickdarms, Blasenentzündungen, Blähungen, Menstruationsbeschwerden, Schwangerschaftsbeschwerden, all diese Indikationen sind möglich. Dazu kommen Nieren- oder Gallenkoliken.

Die Beschwerden von Colocynthis treten häufig auf mehreren Ebenen gleichzeitig (in Gruppen) auf.

Die Bauchkoliken gehen häufig mit Durchfällen und dem Gefühl einher, als würde der Darm zwischen Steinen zerquetscht. Sobald der Patient versucht sich aufzurichten oder zu strecken, werden die Schmerzen schlimmer. Bei zunehmender Schmerzintensität kommt es zu Übelkeit und Erbrechen. Der Patient würgt so lange, bis die Heftigkeit des Schmerzes vorübergehend nachlässt. Rheumatische Beschwerden (z.B. in den Gelenken) sowie Schmerzen in den Eierstöcken sind ebenso Hauptindikationen für diese Substanz. Während einer Schmerzphase ist der Patient sehr unruhig, reizbar und erfährt eine Besserung durch Wärme, festen Druck oder durch Zusammenkrümmen. Diese Schmerzen sind einklemmend, zusammenschnürend, zusammenziehend, wie mit eisernen Klammern, schneidend, krampfartig, anfallsweise und wellenartig.

Wenn die Beschwerden über längere Zeit anhalten, die Kräfte immer mehr nachlassen, die Schwäche immer mehr zunimmt, können sich auch Muskelkrämpfe, Ohnmachtsgefühle, Schlaflosigkeit, Taubheitsgefühle und Kälte einstellen.

Colocynthis ist zu vergleichen mit den homöopathischen Mitteln: Magnesium-phosphoricum, Nux-vomica, Chamomilla, Staphisagria und Bryonia. Häufig folgt auf Colocynthis: Staphisagria und Causticum. Diese Mittelfolge kann auch zyklisch auftreten. Die Geschichte des Schneidermeisters Böck von Wilhelm Busch ist ein klassisches Beispiel für den Colocynthis-Zustand. Böck bekam vor lauter Empörung furchtbare Bauchschmerzen, nachdem ihm Max und Moritz einen Streich gespielt hatten. Durch Vornüberbeugen über eine Stuhllehne und mit Wärme durch ein heißes Bügeleisen verbesserte sich dieser Zustand.

Psyche

Wie bei allen Kürbisgewächsen ist auch der Colocynthis-Patient bestrebt, seine “bitteren Gefühle“, seinen Kummer und Ärger zurückzuhalten. Er hat eine ausgeprägte Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten, ist extrem mitfühlend, leicht reizbar, schnell beleidigt, nachtragend und bei fortschreitender und anhaltender Pathologie tendenziell verbittert und wortkarg. Er fühlt sich immer schneller belästigt, gibt ungern Antworten, ist ungeduldig und möchte zunehmend allein sein. Er mag keine Freunde sehen, ist genervt und wirkt hochmütig, respektlos und dickköpfig. Alles ärgert ihn; alles scheint ihm verkehrt. Er wird zunehmend überempfindlich: besonders gegen unwürdige Behandlung seiner selbst oder anderer, oder auch generell gegen unsoziales Verhalten.

Trotz alledem verbirgt er seinen Ärger, bleibt tapfer, will nicht, dass andere von seinem Leid wissen und zeigt Arbeitsbereitschaft. Er ist geradlinig, reserviert und verträgt keinen Widerspruch. Zorn und Unruhe, die der Patient ja zu verbergen sucht, können Krämpfe auslösen oder verstärken. Innere nagende Kränkung, Ungerechtigkeiten, Verachtung, Misserfolg, Belehrung, Erniedrigung, schlechte Nachrichten, Schreck: Alle diese Gefühle können der emotionale Auslöser für einen Colocynthis-Zustand sein. Ärger oder Frustration, aufgestaute Wut, hineingefressener Zorn, chronische Überreizung des Gemüts (der Patient hat dauernd das Gefühl, als werde er provoziert), münden in nervlicher Erschöpfung.

Bei zunehmender Schwäche wird der Patient immer ruheloser. Er hat Angst, ist weinerlich und schreit vor Schmerzen laut auf. Traurig, stöhnend, schweigsam, zusammengekrümmt sitzend – so zeigt sich uns der Colocynthis-Patient. Dies spiegelt sich auch auf seinem Gesicht wieder, das wie von schwerem Leiden ängstlich verzerrt wirkt. Zudem kann er sich immer schlechter konzentrieren, keinen klaren Gedanken mehr fassen, wird vergesslich, apathisch, bekommt Ängste, dass etwas Schreckliches passiert. Er schreit, läuft umher und versucht schließlich zu fliehen, nachdem er im Fieber sonderbare Gesten und Haltungen eingenommen hat.  

Kopf

Kopfschmerzen unterschiedlicher Art (stechend, brennend, drückend, reißend, ziehend, bohrend), vor allem in der Stirn (besonders linksseitig: reißende, ziehende und drückende Kopfschmerzen).
Kopfschmerz begleitet von Übelkeit und Erbrechen.

Schlimmer durch: Liegen auf dem Rücken, Bücken, Drehen des Kopfes, beim Wasserlassen.
Besser durch: festen Druck von Außen, Wärme und Kaffee.  

Reißende Schmerzen im Gehirn, die beim Bewegen der Oberlider schlimmer werden. Stirnkopfschmerzen oder Gesichtsschmerzen begleitet von drückenden, stechenden Augenschmerzen.

  • Periodisch auftretend: brennende, reißende, schneidende, stechende, schießende Gesichtsnervenschmerzen (Trigeminusneuralgie), besonders linksseitig.
  • Gesichtsschmerzen mit Frösteln, schlimmer durch Berührung, Bewegung des Unterkiefers und durch Kauen.
  • Der Schmerz kann zum äußeren Hals oder zum Ohr ausstrahlen.
  • Haare und Haarwurzeln können durch Berührung schmerzen.
  • Die Gesichtsschmerzen können auch rheumatischen Ursprungs sein.
  • Schwindel bei schnellem Drehen des Kopfes, besonders nach links.
  • Schwindel in der linken Schläfen- und Stirnregion bei beginnenden Bauchschmerzen.

Augen

  • Schmerzhaftes Drücken in den Augäpfeln, schlimmer beim Bücken.
  • Gefühl, als ob die Augen herausfallen würden, besonders beim Bücken.
  • Gefühl von Härte des Augapfels: “als sei das Auge hart wie Marmor “ (Glaukom).
  • Scharfe, wundfressende Absonderungen begleitet von Schmerzen im Auge.
  • Brennende, schneidende, stechende Schmerzen im Auge, besonders rechts. Druck auf das Auge bessert.
  • Der Augenschmerz strahlt in den ganzen Kopf aus, und ist besonders an der Nasenwurzel und in der unteren Kopfhälfte spürbar.
  • Chronische rheumatische Augenentzündungen. Zucken der rechten Augenlider.
  • Colocynthis kann, wenn es das passende Arzneimittel ist, divergierenden Strabismus (Schielen nach außen) heilen.

Ohren

  • Jucken im äußeren Ohr, in der Eustachischen Röhre und im Gehörgang, besser werdend durch Bohren mit dem Finger im Ohr.
  • Sausen und Brausen besonders im linken Ohr. Rauschen und Pulsieren in beiden Ohren.
  • Geräusche von Außen, die im Ohr wie ein Echo widerhallen, sind typisch für Colocynthis.

Nase

  • Chronischer Schnupfen und Fließschnupfen, besonders morgens, schlimmer in frischer Luft, besser im warmen Zimmer.
  • Ein pulsierender, grabend-wühlender Schmerz erstreckt sich von der linken Nasenseite  bis zur Nasenwurzel.

Mund

Bei Colocynthis ist die Geschmackswahrnehmung häufig mitbetroffen und verändert. Ein bitterer Mundgeschmack herrscht vor. Er kann aber auch fade, faulig oder metallisch oder einfach vermindert sein. Speisen und Getränke schmecken widerwärtig und bitter oder es entsteht gleich nach dem Trinken ein fader Geschmack im Mund. Diese Empfindung verstärkt sich durch Fieber oder in der Fieberfrostphase.
Die Zunge fühlt sich rau und wie mit Sand bedeckt an. Sie brennt oder fühlt sich verbrannt an.

Trotz Durstlosigkeit entsteht ein brennendes, häufig wiederkehrendes Verlangen auf Getränke, besonders bei Fieber.

Ein vorübergehender, stechender Schmerz im Kieferbereich erstreckt sich bis zum Auge, Ohr, Wangenknochen und zur Schläfe.

In Verbindung mit Gesichtsschmerzen gibt es auch einen Schmerz in den Zähnen des Unterkiefers, als würde an deren Nerven gezerrt. Zahnschmerzen, die sich zu den Ohren hin erstrecken. Gefühl, als ob die Zähne zu lang sind. Periodisch auftretende Zahnschmerzen.  

Hals und Kehlkopf

Der innere Hals und der Kehlkopf kratzen. Der Hals fühlt sich trocken, roh und wie wund an. Kitzeln im Kehlkopf, in der Luft- und Speiseröhre. Ständige Neigung zu schlucken durch Zusammenziehung des Kehlkopfes. Im inneren Hals entstehen Krämpfe und ein Gefühl des Zusammengeschnürtseins. Dieser Zustand verschlechtert sich durch Aufstoßen.

Brust

Der Colocynthis Patient schafft es nicht, seinem Gegenüber zu sagen, was ihm nicht gefällt; er schluckt es runter, nimmt es nicht so wichtig und doch: Unterschwellig arbeitet die empfundene Kränkung weiter. So kommt es abends und besonders vor Mitternacht zu Brustbeklemmungen und Zusammenziehung der äußeren Brust. Das Brustbein drückt, die Atmung ist durch krampfartige Schmerzen im Abdomen behindert. Auch kommt es abends und nachts durch Kitzeln in der Halsgrube, im Kehlkopf oder in der Luftröhre zu Hustenanfällen. Alternativ können auch asthmatische Anfälle auftreten. Sichtbares Herzklopfen, stechende Herzschmerzen und Pulsieren in allen Blutgefäßen sind ebenfalls häufig anzutreffende Colocynthis-Symptome. Auch schmerzhafte Brustknoten sind bei Colocynthis-Patienten oft zu finden.

Magen und Abdomen

Magenbeschwerden nach Ärger und Verdruss. Heftige wunde Schmerzen im Magen, wobei sogar eine Berührung durch Kleidung nicht vertragen wird. Kräftiger Druck, Wärme sowie Zusammenkrümmen erleichtern die Beschwerden. Heißhunger besonders mittags, begleitet von schneller Sättigung. Vor allem nach dem Essen entstehen krampfartige Magenschmerzen, die durch häufiges und leeres aber auch galliges Aufstoßen besser werden.

Kartoffel, Käse und Obst verschlechtern die Beschwerden. Kaffee trinken und Tabak rauchen erleichtern den Schmerz durch Steigerung der Darmaktivität (Peristaltik).

  • Die Bauchschmerzen kommen in Wellen und werden durch die geringste Nahrungsaufnahme schlimmer.
  • Magendrücken, krampfartige Bauchschmerzen begleitet von Aufblähung, Völlegefühl, Rumoren, Ruhelosigkeit sowie Atembeklemmung. Der Patient drückt die Fäuste in den Bauch und windet sich hin und her.
  • Ziehender Schmerz im Magen, als ob dieser sich nicht ausdehnen könne. Stuhl- und Blähungsabgang bessern die Beschwerden kurzzeitig.
  • Wiederkehrende, milde schleimige Durchfälle (auch blutig, gallig), besonders kurz nach dem Essen oder Trinken.

Die Hauptschmerzen bei Colocynthis- Patienten konzentrieren sich auf die Nabelgegend. In diesem Bereich lokalisieren sich heftige Koliken mit scharfem Schneiden, Stechen und zusammenziehenden oder drehenden Schmerzen: “Als würde ein Ziegelstein quer zwischen Nabelgegend und Schamgegend liegen.“ (Johanna Hörner, 2013)

Blähungskoliken (auch Säuglingskoliken) in Intervallen, wobei Liegen auf dem Bauch oder Zusammenkrümmen und Wärme bessern.

Der Schmerz kann von der Nabelgegend in den Rücken, zu den Eierstöcken, zum Schambein oder zu den Leisten hin ausstrahlen. Durch zunehmende Schmerzintensität kann es zu Erbrechen bitterer, gelblicher Flüssigkeiten sowie zu Durchfällen kommen.
Colocynthis ist auch ein Mittel bei eingeklemmten und schmerzhaften Leistenbrüchen. Gallenkoliken sowie Entzündung von Gallenblase, Blinddarm und Bauchfell. Das Ileosakralsyndrom (Blockierung der Kreuzbein-Darmbein-Gelenke), mit den üblichen Modalitäten von Colocynthis, ist auch erwähnenswert.

Das homöopathische Arzneimittel Colocynthis hilft auch bei akuten Verdauungsbeschwerden nach dem Essen von unreifem oder verdorbenem Obst.

Harnwege

  • Häufiger Harndrang bei wenig Harnabgang. Brennen und Zusammenziehen in der Harnröhre nach dem Wasserlassen.
  • Schneidend stechender Schmerz in der Blase, besonders beim Urinieren.
  • Schneidender Schmerz im Bauchraum vor dem Urinieren.
  • Übel riechender Harn mit Jucken an der Harnröhrenmündung.
  • Brennend, stechender Schmerz in der Harnröhre während des Stuhlgangs.
  • Krampfartige, stechende, brennende Nierenschmerzen, die sich beim Liegen verschlimmern.
  • Nierenkolik durch Nierensteine.

Weibliche Geschlechtsorgane

Die Periode bleibt bei Colocyntis-Patientinnen gerne mal nach Ärger, Zorn und Entrüstung aus. Oder sehr schmerzhafte, starke Periode, kompensiert mit Zusammenkrümmen sowie/oder Anziehen der Beine an den Bauch. Periodenschmerzen mit dem Gefühl, wie in Eisenbändern festgezurrt zu sein. Brennend, schneidender Schmerz vor und während der Periode. Eierstockschmerz, auch durch Zysten, mit stechenden (wie von einer Nadel), schneidenden, bohrenden Schmerzen. Besser durch Zusammenkrümmen und Bettwärme. Krampfartiger und schneidender Gebärmutterschmerz während der Periode lässt die Patientin aufschreien. Die Schmerzen sind bei Colocynthis typischerweise mit Ruhelosigkeit verbunden.

Dieses homöopathische Heilmittel wird häufig bei Schwangerschaftskoliken und unterdrücktem Wochenfluss (durch Entrüstung) eingesetzt. Hierbei sind die Beschwerden von einem aufgetriebenen Bauch sowie von Durchfällen begleitet.

Hals, Rücken, Extremitäten

Schmerzhafte Nackensteifheit. Wunder Schmerz an den Wirbeln der Halswirbelsäule. Ziehender Schmerz (wie von einem Gewicht) der Hals- und Nackenmuskeln, auch (bohrend, reißend, wie verrenkt, wund, drückend). Die Schmerzen werden beim Drehen des Kopfes schlimmer. Sie erstrecken sich von der Zervikalregion den Rücken nach unten. Diese Symptomatik tritt gehäuft vor der Periode auf. Stechender Schmerz unter dem rechten Schulterblatt verschlimmert sich beim Einatmen.

  • Ziehende Schmerzen wie verrenkt oder verstaucht, besonders am rechten Schulterblatt.
  • Muskeln und Sehnen fühlen sich an, als ob sie zu kurz sind oder als ob sie zusammengezogen würden.

Heftige Schmerzen besonders rechtsseitig in der Lumbal-, Lumbosakral- und Sakralregion. Lanzierende Schmerzen in der Lumbalregion, die sich beim Liegen auf dem Rücken und beim Einatmen verschlimmern. Liegen auf der schmerzhaften Seite erleichtert meist, kann aber auch manchmal verschlimmernd wirken.

  • Reizung des Ischiasnerves, besonders rechts, begleitet von Taubheitsgefühl.
  • Druckschmerz im linken Iliosakralgelenk begleitet von Kribbeln und Taubheitsgefühl im Fuß.
  • Anziehen des Beines zum Bauch hin erleichtert den Schmerz.

Die Schmerzen kommen und verschwinden plötzlich. Die Hüfte fühlt sich an wie gequetscht und zusammengedrückt. Ein reißend, stechender Schmerz erstreckt sich von der Hüfte zum Knie nach unten. Druck, Berührung, Bewegung (auch fortgesetzte) und Gehen verschlechtern. Bettwärme verschlimmert auch, aber Wärme (Wärmflasche) bessert.

  • Steifheit der Knie, so dass der Patient sich nicht hin hocken kann.
  • Krämpfe in der Hüfte, den Beinen, den Ober- und Unterschenkeln, im Knie und in der Wade.
  • Auch Füße, Arme, Hände, Handflächen, Finger, all diese Bereiche können bei Colocynthis verkrampfen.

Schlaf

Der Schlaf ist ruhelos mit häufigem Erwachen.

Haut

  • Frost- und Hitzeschauder vom Unterleib ausgehend. Frost und Kälte des Körpers mit Hitze des Gesichts.
  • Nachtschweiß, hauptsächlich an Kopf und Gliedern, der nach Urin riecht und Hautjucken verursacht.

Modalitäten

Die meisten neuralgischen Schmerzen zeigen sich linksseitig.

Eine Verschlechterung kann eintreten:

  • durch Wut, Ärger, Demütigung, während und besonders nach dem Essen, durch kalte Getränke oder Kälte, im Herbst, durch Zugluft, durch Liegen mit ausgestreckten Beinen oder auf der schmerzlosen Seite, während des Wasserlassens, durch Obst, Alkohol oder Käse, spätnachmittags, nachts.
  • Nervenschmerzen (Trigeminus oder Ischias) werden durch Bewegung verschlechtert.

Bei zunehmender Schmerzwahrnehmung werden die Beschwerden begleitet von: anhaltender Unruhe, Klagen und Jammern, Weinen, Erbrechen und/oder Diarrhö (mit/oder ohne Übelkeit).

Besserung möglich durch:

  • Zusammenkrümmen, Wärme, Ruhe, sanfte Bewegung, fester Druck (zu Anfang des Leidens, später verschlechtert selbst Berührung), Liegen auf etwas Hartem, Liegen auf der schmerzhaften Seite, manchmal durch Kaffee oder Zigaretten.
  • Bauchschmerzen werden durch Hin-und-Her-Winden oder nach Stuhl- oder Blähungsabgang gebessert.

Fazit

Das Thema eines Colocynthis Patienten ist geprägt durch “Verbitterung auf allen Ebenen“ die zu körperlichen Krämpfen und Nervenschmerzen führen kann.
Es hilft bei ,,bitterbösen“ Krämpfen.