Chininum sulfuricum

(Schwefelsaures Chinin)
(C20H24N2O2) 2H2SO415 H2O.) Trituration. Verreibung.
= 73% Chinin

Chininum sulfuricum in der Homöopathie

Leitsymptome: 

  • Die Symptomatik tritt in regelmäßigen Abständen immer wieder auf
  • Fieberfrost oder hohes Fieber täglich gegen 15.00 Uhr
  • Kopfschmerz und Schwindel schlimmer bei den Fieberschüben
  • Ohrgeräusche schlimmer während der Frostschauern
  • Leber- und Milzschmerzen während der Frostschauern
  • Grosse Empfindlichkeit der Wirbelsäule- schon bei leichter Berührung
  • Überempfindlichkeit im unteren Nackenbereich

Beschreibung:
Der Schwefel-Anteil in Chininum sulfuricum verstärkt die Wirksamkeit des ähnlich wirkenden homöopathischen Medikamentes China, hin zu einer deutlicheren Wirkung auf die Gefäßnerven und in Richtung fieberhafter Infektionen. Chinin, ein Alkaloid, wird aus der Rinde des Chinarindenbaums: ( Cinchona pubescens ) einer Rubiaceae gewonnen. Ursprungsort des Baumes ist der Hochwald der Anden von Venezuela bis Bolivien. Schon die Ureinwohner nutzten die fiebersenkende Wirkung der Rinde. Hauptsächlich in Java, aber auch in Ostindien kultiviert, werden bis 500 Tonnen Chinin pro Jahr durch Rindenextraktion produziert. Die Rinde enthält 11-15 % Chinin. Seit 1870 wird Chinin zB. in Tonic Water und Bitter Lemon als Bitterstoff zugesetzt (70 mg pro Liter). Neben der fiebersenkenden Wirkung wirkt Chinin schmerzstillend und wehenfördernd. Ab Einnahme von 8 - 10 Gramm Chinin stellen sich Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Seh- und Höhrstörungen ein. Der Tod tritt durch zentrale Atemlähmung ein. Durch die Behandlungserfolge bei Malaria tropica ist Chinin in Europa schon im 16. Jahrhundert zu Ruhm gelangt. Allerdings kennt man auch die "Chinin-Kachexie", bei der durch Überdosen Chinin bei Malariabehandlung über lange Zeit Symptome wie Schwäche, Abmagerung und fahle Gesichtsfarbe bestehen bleiben.

Arzneimittel:

Chininum sulfuricum wird hauptsächlich bei wiederkehrenden Fieberschüben, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Neuralgien und Überempfindlichkeit im Nackenbereich verschrieben. Das Auftreten der Symptomatik wiederholt sich periodisch. Die Beschwerden treten entweder jeden Tag um 15 Uhr, oder jeden Tag zur selben Stunde, jeden zweiten Tag, jeden dritten Tag, oder alle zwei oder drei Wochen, auf. Der Patient ist geschwächt von schweren Krankheiten wie zB. nach Durchfällen, nach Blutverlusten, nach Eiterungen oder nach unterdrückter Malaria. Er ist überempfindlich gegen alle äußeren Eindrücke und er ist anämisch.

Psyche:
Der Chininum-sulfuricum-Patient wirkt nervös, überempfindlich, erschöpft und überreizt. Er ist aufgeregt und hat Schlafstörungen. Abends ab 21 Uhr erwachen die Lebensgeister und der Patient möchte spazieren gehen und ist auffallend optimistisch und idealistisch. Generell hat er Angst um die Zukunft, um seine Finanzen, vor Tieren und vor Unglück. Er hat Wortfindungsstörungen und kann sich beim Sprechen und beim Schreiben nur sehr schwer konzentrieren. Der Patient ist wie benommen und hat einen rauschartigen Zustand. Morgens ist er zornig, ängstlich und unruhig, so dass er gezwungen ist, früh aufzustehen. Er ist dann sprachlos, melancholisch und neigt zum Weinen. Auch kann er die Illusion haben, ein Verbrechen begangen zu haben, vergiftet worden zu sein oder seine Willenskraft verloren zu haben. Auch bei der Wahnidee: er würde durch das Bett fallen, ist Chininum sulfuricum in der homöopathischen Arzneimittellehre erwähnt.

Kopf:
Die häufig linksseitigen Kopfschmerzen von Chininum sulfuricum gehen meist mit Schwindel, Ohrgeräuschen, Hitze und Pulsieren einher und bessern sich durch festen Druck. Sie entstehen oft während des Schlafes und sind um 3 Uhr morgens und auch mittags am schlimmsten. Auch werden Sie schlimmer durch: Bücken, Augenbewegung und bei einem Aufenthalt in der Sonne. Blutandrang zum Kopf mit Herzklopfen. Das Leeregefühl, besonders morgens im Kopf, wird selbst durch geringste Mengen Alkohol verschlimmert. Regelmäßige wellenartige Wiederkehr neuralgischer Schmerzen im Kopf und Gesicht. Der Kopf ist heiß, der übrige Körper kalt. Vielfach gehen die Schmerzen mit Verdauungsstörungen, Erbrechen und Übelkeit einher. Kopfschmerzen von früherer Malaria oder Wechselfieber herrührend.

Augen:
Empfindliche, trockene, gerötete Augen mit Tränenfluss. Gefühl, wie von einem Netz, von Nebel, oder Flimmern und Funken vor den Augen. Erkennt die Gegenstände nur von der Seite. Gefühl, als ob die Augenhöhle zu klein für die Augäpfel sei. Farbenblindheit. Dunkle Ringe um die Augen.

Gesicht:

Die meist einseitigen Gesichtsneuralgien werden beim Chininum-sulfuricum-Patienten durch Druck gebessert. Das Gesicht ist gedunsen und gerötet oder blass. Die Gefäße treten an den Schläfen hervor. Häufig vorkommendes Nasenbluten bewirkt Erleichterung der Beschwerden.

Rücken:
Besonders der letzte Halswirbel, aber auch die übrigen Wirbel schmerzen beim Einatmen, bei Berührung, bei Druck und beim Anlehnen. Der Schmerz strahlt zum Nacken und zum Kopf aus. Diese Symptomatik tritt verstärkt während eines Schüttelfrostes auf.

Abdomen:
Leber und Milzschwellung, besonders schmerzhaft während des Froststadiums. Druckgefühl im Magen, begleitet von andauerndem Blähungsabgang.

Fieber:
Wiederholt auftretendes hohes Fieber und Schüttelfrost. Zu Beginn des Fiebers stellt sich ein rauschartiger Zustand mit Ohrenklingen ein. Frösteln täglich um 15 Uhr. Untertemperatur. Starke Schweißneigung und Durst während des Fiebers.

Fazit:
Das homöopathische Medikament Chininum sulfuricum ist immer dann in die engere Wahl zu nehmen, wenn periodisch wiederkehrende Fieberschübe in Verbindung mit Überempfindlichkeit der Wirbelsäule und Schwindel einhergehen.