Carbo vegetabilis

(Holzkohle)

Carbo vegetabilis ist verkohltes Buchen- oder Birkenholz. Das Holz wird getrocknet und später unter Luftabschluss auf über 275 °C erhitzt. Dann verbrennt das Holz immer heißer und erhitzt sich auf über 500 °C von selber. Übrig bleibt nach ein paar Tagen etwa 1/3 - 1/5 Holzkohle. Diese erzeugt anschließend beim Verglühen wesentlich höhere Temperaturen als Holz. Ab etwa 400 °C verändert sich die Holzstruktur hin zu einer kristallinen Struktur. Holzkohle enthält zu 90 % Kohlenstoff, aber auch Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff. Sie ist sehr porös und wird  deshalb auch zum Filtern und Reinigen verschiedener Stoffe eingesetzt.

Carbo vegetabilis in der Homöopathie

Leitsymptome:

  • Schwäche und Kollapszustände
  • Lufthunger
  • Aufstoßen, Blähungen, Völlegefühl
  • allgemeines Frieren, kalter Atem
  • Fett- und Milchunverträglichkeit
  • Atemnot, besser durch Aufstoßen und Aufsetzen
  • enge Kleidung verschlechtert
  • anhaltende Erschöpfung nach einer Erkrankung
  • Beschwerden nach Überhitzung

Arzneimittel:

Carbo-vegetabilis wird meist als Akutmittel, bei Kollaps, Ohnmacht und Schwächezuständen eingesetzt. Es ist ein Heilmittel für Patienten, die sich von erschöpfenden Krankheiten ( Blutverlusten, Verletzungen, Masern, Mumps, Scharlach, Pfeifferschem Drüsenfieber, Keuchhusten, Lungenentzündung und nach einer Anästhesie etc.) nicht richtig erholt haben. Neben Gleichgültigkeit und Apathie, die mit Reizbarkeit gegen die Familie abwechseln kann, finden wir inneres Brennen mit äußerer Kälte und kaltem Schweiß und einen extremen Lufthunger. Der Patient will sich aufsetzen, möchte zugefächelt bekommen und hat eine Abneigung zugedeckt zu werden. Daneben herrscht eine Verdauungsschwäche mit enormer Blähungsbildung und Aufstoßen, welches erleichtert. Der Carbo-vegetabilis-Patient reagiert auf jede Unregelmäßigkeit der Diät empfindlich. Er hat eine Fett-, Alkohol- und Milchunverträglichkeit, sowie Völlegefühle schon nach kleinen Mahlzeiten. Er kann keine Einengung um Bauch oder Taille vertragen. In der Dunkelheit und im Liegen verschlechtern sich seine Symptome. Die vorherrschende mangelhafte Sauerstoffversorgung kann das Gefühl hervorrufen, das Blut würde stagnieren. Die Haut verfärbt sich an den kleinen Kapillaren, im Gesicht und besonders um geschwollene Venen, bläulich. Hauptanwendungsgebiete von Carbo vegetabilis sind: Erschöpfung, Herz- und Kreislaufschwäche, Ohnmachtsanfälle, Kopfschmerzen, Magengeschwüre und Fettleibigkeit.

Psyche:

In den Anfangsstadien eines Carbo vegetabilis-Zustandes herrschen Ruhelosigkeit und Angst um die Gesundheit vor. Innere Gleichgültigkeit, innere Leere, Antriebslosigkeit, Unentschlossenheit, aber auch Reizbarkeit, schlimmer morgens und nach dem Essen, können folgen. Auch vorübergehende Gedächtnisschwäche gehört mit ins Arzneimittelbild.

Kopf:

Carbo vegetabilis-Kopfschmerzen sind dumpf und hauptsächlich am Hinterkopf. Der Kopf fühlt sich schwer wie Blei an. Die Kopfhaut ist überempfindlich, das Berühren der Haare schmerzt. Tränenfluss begleitet die Kopfschmerzen. Schweißausbrüche auf der Stirn, sowie einzelne brennende Stellen im oder am Kopf mit kaltem Körper, sind typisch. Die Kopfschmerzen werden schlimmer nach Erhitzung, nach dem Essen und durch Erschütterung. Aufstoßen und frische Luft erleichtern die Kopfschmerzen. Der Carbo vegetabilis-Patient kann auch Schwindel haben. Der Schwindel ist schlimmer nach dem Schlaf und ist oft von Blähungen begleitet. Nasenbluten kann den Schwindelanfällen vorausgehen.

Ohren:

Jucken im Gehörgang begleitet von Klingeln im Ohr, oft in Verbindung mit Schwindel. Trockene Ohren mit Verstopfungsgefühl oder Ausfluss von übelriechender Feuchtigkeit. Auch Überempfindlichkeit gegen Geräusche gehören mit ins Arzneimittelbild von Carbo vegetabilis.

Nase:

Häufiges Nasenbluten in Verbindung mit blassem Gesicht. Häufiges Niesen mit beißendem Schmerz in der Nase. Tränenfluss beim Niesen und auch Schnupfen mit Heiserkeit sind typisch für Carbo vegetabilis.

Mund:

Kalter Atem sowie Kältegefühl einzelner Stellen (Zunge, Zähne, Hals) findet man oft bei Carbo-vegetabilis-Patienten. Zahnfleischblutungen, Zahnfleischablösung und empfindliche Zähne werden auch beschrieben. Bitterer Mundgeschmack und Überempfindlichkeit gegen Salz sind hier noch erwähnenswert.

Brust:

Schwäche und Druckgefühl sind im Brustbereich die Hauptsymptome. Brennen wie von glühenden Kohlen in der Brust. Schmerzen in der Herzgegend und Herzklopfen von eingeklemmten Blähungen. Die Carbo-vegetabilis-Atemnot wird besser durch Zufächeln von frischer Luft. Der Atem ist kalt. Lungenentzündung, Asthma und Keuchhusten sind weitere Symptome für die Anwendung dieses homöopathischen Arzneimittels.

Magen, Darm:
Da bei Carbo vegetabilis wegen allgemeiner Durchblutungsstörungen auch die Verdauung träge ist, ist der Bauch häufig aufgetrieben. Es kommt zu schmerzhaften Blähungen und häufigem Luftaufstoßen, die Erleichterung verschaffen. Müdigkeit und Völlegefühl nach jeder Mahlzeit. Brennen im Magen und Sodbrennen, sowie Magenkrämpfe bis hin zu Magengeschwüren, sind häufig vorkommende Symptome. Der Patient verträgt keine enge Kleidung. Die Blähungen sind heiß und übelriechend. Die Lebergegend ist empfindlich auf Berührung. Leeregefühl und Schwäche nach dem Stuhlgang. Jucken, Brennen und Wundheit am After, Darmblutungen und blutende Hämorrhoiden gehören zum Beschwerdebild. Der Patient hat ein Verlangen nach Süßigkeiten, Kaffee und Salz. Abneigung hat er gegen Fleisch, Fett, Butter und Milch.

Extremitäten:

Carbo vegetabilis zeichnet sich aus durch ein Kälte- und Schweregefühl in den Beinen. Auch sind Hände und Füße besonders kalt. Der Patient kann durch Kälte der Extremitäten aus dem Schlaf geweckt werden. Ziehende, brennende und reißende Schmerzen sind vorherrschend. Es gibt Krampfadern und Unterschenkelgeschwüre, deren Schmerzen durch das Hochlegen der Beine besser werden.

Fazit:

Wenn Trägheit des venösen Kreislaufes, Aufgedunsenheit, Frostigkeit und Blähsucht gepaart mit brennenden Schmerzen, innerer Kälte und Lufthunger auftreten, sollte man an Carbo vegetabilis denken.