Arsenicum album

As2O3

(Weißarsenik)

eine Arsen- Sauerstoffverbindung, Arsen(III)-oxid

Arsenicum album in der Homöopathie

Leitsymptome

  • Schwäche, Erschöpfung
  • Allgemeines Frieren mit einem großen Verlangen nach Wärme
  • Brennende Schmerzen mit Besserung durch Wärme
  • Brennender Durst, trinkt häufig kleine Schlucke
  • Scharfe, wundmachende Absonderungen
  • Angst und Ruhelosigkeit
  • Perfektionismus
  • Periodizität der auftretenden Symptome
  • Kollaps nach Diarrhoe und Erbrechen
  • Allgemein schlimmer nachts, (nach Mitternacht)

Stoff:
Arsen war früher eine wichtige Zutat von Kupferlegierungen und Blei, die dadurch besser zu verarbeiten waren. Vor allem die fein strukturierten Platten von Akkumulatoren könnten auch heute ohne Arsen nicht gegossen werden. Metallisches Arsen wurde außerdem gelegentlich zur Erzeugung mattgrauer Oberflächen auf Metallteilen verwendet, um eine Alterung vorzutäuschen. Im Periodensystem finden wir Arsen unter dem Symbol As in der 5. Hauptgruppe, der Stickstoffgruppe mit der Ordnungszahl 33. Es liegt in der Tabelle der häufigsten Elemente an 53. Stelle. Arsen kommt meistens in Form von Sulfiden vor. Das Halbmetall Arsen zeigt je nach Bindung metallische oder nichtmetallische Eigenschaften.

In der Elektronik spielt es als Halbleiter eine wesentliche Rolle in der Herstellung von Leuchtdioden und Laserdioden. Anfang 2004 gab es weltweit nur drei Hersteller von hochreinem Arsen, zwei in Deutschland und einen in Japan.

Arsen kommt praktisch überall im Boden in geringen Konzentrationen vor. Es ist in der Erdkruste ungefähr so häufig wie Germanium und Beryllium. In der Medizin wurde es früher gegen Syphilis eingesetzt. Heute ist es ein wichtiger Bestandteil in Medikamenten gegen Leukämie und Schlafkrankheit.

Vergiftung:

Bei der akuten Arsenvergiftung kommt es nach etwa zwei Stunden zu starker Übelkeit, Bauchschmerzen und zu blutigem Durchfall. Es treten auch Erbrechen oder Wadenkrämpfe auf. Als Folge einer akuten Arsenvergiftung kann es zu einem Koma oder einer zentralen Atemlähmung kommen. Der Tod tritt meist durch den nachfolgenden Elektrolyt-, Protein- und Wasserverlust ein, der einen Schockzustand sowie Leber- und Nierenversagen auslöst. Wurden giftige Arsenverbindungen eingeatmet, kann dies zu Atemproblemen führen. Bei chronischer Arsenvergiftung über einen längeren Zeitraum treten typische Hautverfärbungen und Pigmentverschiebungen auf. Außerdem kommt es zu einer übermäßigen Verhornung der Haut. Daraus können Hauttumore entstehen. Weiterhin treten Störungen der Nervenbahnen auf, die sich  in Form von Missempfindungen der Haut und Lähmungserscheinungen äußern. Es werden auch  Schwäche, Kopfschmerz, Konzentrationsstörungen und Erschöpfung beschrieben. Ferner kann es zu einer Rückbildung der Muskulatur kommen.

Arzneimittel:

Das homöopathische Medikament Arsen ist ein wichtiges Medikament bei Krankheiten wie Magenentzündung, Durchfall, Erbrechen, Nahrungsmittelvergiftungen, besonders nach Fisch, Pilzen oder schlechtem Fleisch, Nikotinvergiftung, Grippe, Heuschnupfen, Kopfschmerz, Herpes, Asthma, Ekzemen, Kollaps, Sepsis sowie bei allen bösartigen Tumoren.

Der typische Arsenicum-Patient friert schnell. Seine Schmerzen sind gewöhnlich brennend und werden bei chronischen Erkrankungen durch Hitze gebessert. Akute Erkrankungen gehen mit Durst einher. Er trinkt häufig und in kleinen Schlucken. Es gibt übelriechende, scharfe Absonderungen und Schwäche mit Erschöpfung. Auffallend ist auch die Periodizität des Auftretens der Symptomatik. Die generelle Verschlimmerungszeit liegt nachts zwischen 0 und 2 Uhr. Arsen ist auch ein Mittel für die Folgen von körperlichen Strapazen und Drogenmissbrauch, wenn große Entkräftung dominiert.

Psyche:
Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit, Pünktlichkeit und Gutmütigkeit sind Arsen zu eigen. Der Patient denkt logisch, ist ökonomisch und hat feine Manieren. Aber auch Ängstlichkeit, Ruhelosigkeit und Unsicherheit sind zentrale Aspekte dieses homöopathischen Mittels. Der Patient kompensiert seine innere Verzweiflung, die durch ein subjektiv gefühltes kosmischen Chaos entsteht, mit Gewissenhaftigkeit und Kontrollzwang. Er fürchtet um sein Wohlergehen und um seine materielle Sicherheit. Er fühlt sich abhängig von anderen und muss sich beruhigen, dass bei ihnen und damit auch bei ihm, die Welt in Ordnung ist. Er darf keine Fehler machen, ihm muss alles gelingen.
Der Patient quält sich mit Gefühlen der Angst und Unruhe. Er ändert andauernd die Lage. Die Ängste konzentrieren sich hauptsächlich auf die Angst vor: Tod, dem Bösen, Geistern, Ungeziefer, Krebs, Einbrechern, Armut, dem Alleinsein, Ansteckung, Krankheit, dem Verrücktwerden, Vergiftungen, Autoritäten und dem Erbrechen. Erwartungsdruck fördert die Ängste. Der Patient ist geizig, übertrieben verantwortungsbewusst, gewissenhaft, kann schwermütig, aber auch schadenfroh sein.
Er fühlt sich beobachtet und lebt daher in einer ständigen Anspannung.

Kopf:
Kopfschmerz, besonders linksseitig mit Kältegefühl (eisige Kälte der Kopfhaut oder der Blutgefäße- sie fühlen sich an wie mit Eiswasser gefüllt). In akuten Fällen kommt es auch häufig zu Hitze im Kopf mit kaltem Körper. Kreisrunder Haarausfall, starkes Jucken der trockenen Kopfhaut. Der Patient klagt über Kopfschmerz begleitet von Erschöpfung. Periodisch auftretende Kopfschmerzen. Er wirft den Kopf unruhig hin und her. Das Gesicht ist eingefallen und blass.

Augen:
Augenentzündung: der Patient kann die Augen wegen Lichtempfindlichkeit oder brennender Schmerzen kaum öffnen. Scharfer, wundmachender Tränenfluss. Schwellung um die Augen oder Unterlidschwellung.

Nase:
Heuschnupfen, Heuasthma, schlimmer nachts, meist mit klopfenden und von der Nasenwurzel ausgehenden Kopfschmerzen. Der Nasenschleim ist wässrig und ätzt. Es kommt häufig zu Nasenbluten und Borkenbildung in der Nase. Jeder Wetterwechsel führt zu Erkältungen. Der Patient friert, kann nicht schlafen und muss viel niesen. Das Niesen ist nicht befreiend, es kitzelt wie eine Feder in der Nase und dies kann zur Qual werden.

Mund, Hals:
Zahnschmerz wird gebesset durch Wärme. Zähne fühlen sich länger und locker an. Weißer Belag der Zunge, kann auch bläulich oder schwärzlich sein. Die Zunge fühlt sich ausgedorrt und trocken an. Oft hat der Arseniker mit brennenden Aphthen und Ulzerationen zu tun.
Die Halsschmerzen sind meist beidseitig, eitrig, brennend und oft begleitet von Fieber. Der Patient kann kaum schlucken, wenn dann nur warme Getränke. 

Magen, Darm:
Chronische und akute Magenschleimhautentzündung, krampfhaft oder brennend reißend, als würden die Innereien hin und her gezogen werden. Die Schmerzen strahlen bis zum Rücken oder zum Schulterblatt aus. Heftiges, nicht besserndes Erbrechen oder/ und Durchfall, besonders kurz nach dem Essen oder nach dem Trinken von Kaltem. Obst, Eiscreme und Vollkornprodukte verträgt er nicht, obwohl er sie mag. Die Gerüche oder das Sehen von Speisen bereiten ihm Übelkeit. Die Nahrung liegt wie ein Stein im Magen. Schluckauf nach kalten Früchten. Der Bauch ist aufgetrieben. Leber und Milz können geschwollen sein. Bei Arsenpatienten kann auch Bauchwassersucht auftreten. Sie trinken viel, aber immer nur in kleinen Schlucken. Magenschmerzen werden gebessert durch Milch. Der Patient mag fette und saure Speisen. Auch Whiskey oder Cognac trinkt er gern. Der Durchfall ist brennend, übelriechend und kann auch durch Angst hervorgerufen werden. Nach dem Stuhlgang fühlt er sich kraftlos.  

Niere, Blase:
Häufig wiederkehrende brennende Blasen- und Nierenentzündungen. Häufiges Wasserlassen- das Brennen in der Harnröhre geht danach nicht weg. Jede Anstrengung verschlimmert. Unfreiwilliger Harnabgang nach der Entbindung und bei älteren Patienten.
                       
Haut:
Die Haut ist trocken, rauh, schuppig und brennt. Ekzem, Psoriasis, Neurodermitis, entzündete nicht heilende Wunden. Kratzen verschlimmert den Juckreiz. Die Ausschläge verschlechtern sich im Winter. Haut pergamentartig. Folge von Verbrennungen, Nekrose

Fazit:
Arsen hilft, wenn die natürliche Ordnung des Lebens aus dem Gleichgewicht geraten ist und ein Kontrollverlust droht.