Chelidonium majus

(Schöllkraut)
(Schellkraut, Warzenkraut, Goldkraut)

Chelidonium in der Homöopathie

Leitsymptome:

  • Ein wichtiges Heilmittel für Leber und Gallenerkrankungen
  • Leberschmerzen erstrecken sich zum rechten Schulterblatt
  • Symptome auf die rechte Körperseite konzentriert
  • Allgemeine Besserung beim Liegen auf der linken Seite mit angezogenen Beinen
  • Allgemeine Besserung durch Essen und Trinken von Warmen
  • Nervenschmerzen werden besser durch Kälte
  • Allgemeine Verschlechterung durch kaltes Wasser und kaltes Wetter
  • Allgemeine Verschlechterung zwischen 4 und 8 Uhr morgens
  • Verlangen nach Milch und Milchprodukten
  • Der Patient hat das Gefühl, er habe seine Gesundheit ruiniert                                                   

Botanik:
Chelidonium ist neben Schlafmohn die wichtigste Heilpflanze aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Das Schöllkraut wächst häufig in der Nähe von menschlichen Siedlungen, wird bis zu einem Meter hoch, schmeckt bitter- brennend- scharf, ist mehrjährig und blüht von April bis Oktober. Es ist in Europa und Asien heimisch. Die Samen werden durch Ameisen verbreitet und die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Der Milchsaft, der beim Abbrechen der Stängel, der goldgrünen Blätter oder der sonnengelben Blüten aus den Milchröhren der Pflanze austritt, ist rötlich-gelb bis gelb-orange. In Chelidonium werden etwa 20 verschiedene Alkaloide aufgefunden. Sowohl in Saft, Blatt und Wurzel vorkommend sind die wichtigsten: Chelidonin, Berberin, Chelerythrin und Sanguinarin. Im Herbst konzentrieren sie sich in der Wurzel. Der giftige Milchsaft enthält auch Proteasen und Mitose-Gifte, die für ihre Wirkung auf Warzen und Hühneraugen verantwortlich sind (laut Volksmedizin kann man vorsichtig, maximal drei Warzen auf einmal, 2-3 mal täglich mit dem Saft betupfen, um sie damit aufzulösen). Bei Hautkontakt können sich Blasen bilden. Der Verzehr des Krautes in größeren Mengen führt zu Magen-Darm Reizungen, Erbrechen, blutigen Durchfällen sowie zu Kreislaufstörungen. Als Tee verwendet regt Chelidonium den Gallenfluss und die Leberfunktion an und hat auch einen entkrampfenden Effekt. Es wirkt antibakteriell und schmerzlindernd.

Arzneimittel:

Das homöopathische Medikament Chelidonium ist bekannt für seine Wirkung bei Leber- und Gallenleiden. Es wird häufig bei Gelbsucht, Gallensteinen, Gallenkolik, Fettleber, Nackensteifheit, rechtsseitiger Migräne und Arthritisschmerzen verwendet. Besonders ausgeprägt ist die Rechtsseitigkeit der Symptomatik bei diesem Heilmittel.

Psyche:
Der Chelidonium-Patient hat Angst, er habe seine Gesundheit ruiniert, weil er zu viel gearbeitet hat. Auch fürchtet er sich davor, eine unheilbare Krankheit zu haben oder verrückt zu werden. Die Patienten sind ruhelos und können das Schuldgefühl haben, ein Verbrechen oder eine Sünde begangen zu haben. Es sind Menschen mit starker Willenskraft, die leicht beleidigt sind, wenn andere ihre Ratschläge nicht befolgen. Sie neigen zum Weinen, ohne einen Grund dafür angeben zu können und möchten in Ruhe gelassen werden. Auch ist die zunehmende geistige und körperliche Trägheit, sowie die zunehmende Vergesslichkeit hervorzuheben. Schreckhaft, reizbar und misstrauisch sind weitere Attribute für dieses Arzneimittel. Chelidonium-Patienten können auch gewalttätig werden.

Kopf:
Kopfschmerz mit Übelkeit, Migräne und Neuralgie hauptsächlich rechtsseitig. Taubheitsgefühl der rechten Gesichtshälfte. Die drückenden oder wie von einem Band oder Reifen zusammenschnürenden Kopfschmerzen werden schlimmer durch Hitze. Kältegefühl, besonders im Hinterkopf. Gefühl wie von Blei oder großer Schwere, besonders im Hinterkopf. Gefühl, als ob der Kopf nach hinten gezogen würde. Kopfschmerzen werden besser während des Essens, schlechter durch Bücken, Bewegung des Kopfes und durch Licht. Gelbgraue Gesichtsfarbe. Entzündete Talgdrüsen und Mitesser, Akne. Heißes, rotes Gesicht mit Kälte der Extremitäten.

Augen:
Neuralgische Schmerzen über den Augen, begleitet von heißem reichlichen Tränenfluss und bei Photophobie. Stiche im Knochen über dem linken Auge. Besserung durch Schließen der Lider. Gelbliche Verfärbung der Augen. Die Augen des Chelidonium-Patienten sind morgens verklebt. Beim Bewegen der Augen ein wunder Schmerz in den Augenhöhlen. Tränenfluss bei konzentierten Blicken.

Ohren:
Ohrgeräusche: Sausen, Brausen, Donnern, Klingen, Pfeifen. Gefühl, als ob Wind aus den Ohren ströme. Lang anhaltender Stich im rechten Ohr, der allmählich verschwindet.

Mund:
Blasse Lippen, blasses Zahnfleisch. Zunge dick, gelblich belegt, roter Rand, Zahneindrücke. Zäher Speichel, der ausgespuckt werden muss. Bitterer, pappiger Mundgeschmack, beim Essen vergehend. Auch ist der übelriechende Mundgeruch von Chelidonium erwähnenswert.

Brust:
Engegefühl und Beklemmung der Brust. Gefühl, als ob die Kleidung zu eng wäre. Verlangen nach frischer Luft, um besser atmen zu können. Schnelles Ausatmen um bald wieder Einatmen zu können. Nächtliche Asthmaanfälle mit Zusammenschnürungsgefühl in der Zwerchfellgegend. Die Kurzatmigkeit wird durch Aufstoßen erleichtert. Stechender Schmerz im Sternum, erstreckt sich bei jedem tiefen Atemzug zum Rücken und zur Schulter. Wundschmerz in den unteren rechten Rippen. Dumpfer, tiefsitzender Schmerz in der rechten Brust. Rechtsseitige Intercostalneuralgie verschlimmert durch Bewegung. Brustschmerz beim Niesen. Rechtsseitige Lungenerkrankungen, in Verbindung mit rechtsseitigen Schulterblattschmerzen. Anfallsweise starkes, sichtbares Herzklopfen bei langsamem Pulsschlag.

Husten:
Krampfhafter Husten mit schwer zu lösendem Auswurf kleiner Schleimklümpchen. Gefühl, wie von Staub in der Halsgrube, welches durch Husten nicht vergeht. Tränenfluss beim Husten.

Abdomen:
Schmerz im rechten Bauchraum, der zum Rücken und zum rechten Schulterblatt ausstrahlt. Wie mit einem Strick zusammengeschnürte Schmerzen quer über der Nabelgegend. Aufgetriebene und druckempfindliche Lebergegend. Stechende, drückende, brennende, wunde Leberschmerzen begleitet von bitterem Mundgeschmack. Appetitlosigkeit und aufsteigende Übelkeit werden gebessert durch warme Milch und Aufstoßen. Erbrechen wird durch heißes Wasser gelindert. Magen- und Leberbeschwerden werden generell durch Essen gebessert. Besonders warme Anwendungen sowie warme Speisen und Getränke sind wohltuend. Auch Liegen auf der linken Seite, mit angezogenen Beinen, lindert die Beschwerden. Diarrhoe im Wechsel mit Verstopfung. Zusammenschnürungsgefühl im Rektum. Breiiger, schleimiger und gelblicher Stuhl. Schafkotstuhl (kleine Kugeln). Blähungen. Verdauungsstörungen durch Fett. Hämorrhoiden in Verbindung mit Lenden-, Rücken- und Nackenschmerzen. Aszites (Bauchwassersucht).

Rücken:
Schmerzhafte Steifheit des Nackens mit Knacken in der Halswirbelsäule beim Bewegen des Halses. Schmerzen ziehen von oben nach unten. Krampfartiger, festsitzender Schmerz, unter dem unteren Winkel oder dem inneren Rand, des rechten Schulterblatts. Wie alle Rückenbeschwerden beim Chelidonium-Patienten, werden auch Stiche zwischen den Schulterblättern verschlimmert durch Bewegung. Die Schmerzen am Schulterblatt können sich zum Brustbein, zum Magen, aber auch bis in den Arm hinein erstrecken. Schmerzen in der Lumbalregion, als ob sie zerbrechen würde oder zerbrochen wäre. Schulterschmerz nach Lebererkrankung. Zervikobrachiale Neuralgie (Schulter-Arm-Syndrom).

Extremitäten:
Bei Chelidonium-Patienten sind Schwere und Mattigkeit der Glieder vorherrschend. Die Fingerspitzen besonders rechts sind kalt und wie abgestorben. Der rechte Fuß ist bis ans Knie kälter als der linke Fuß. Chelidonium kann neuralgische Gliederschmerzen mit Verschlimmerung durch leichte Berührung heilen. Verkrampfung in den Muskeln von Händen und Zehen, so dass die Hände morgens nur mit Anstrengung geöffnet werden können. Die Knieschmerzen mit Steifheitsgefühl und Brennen werden verschlimmert beim Gehen. Arthritis nach Lebererkrankungen. Zittern und Zucken von Muskeln und Gliedern.

Haut:
Die Haut verfärbt sich immer mehr ins gelblich-graue hin und wird welk. Es stellt sich ein Jucken an verschiedenen Stellen ein und es können rote Pusteln, besonders im Brustbereich, erscheinen.

Fazit:
Immer an Chelidonium denken, wenn Schmerzen am rechten Schulterblatt auftreten und eine Leberüberlastung vorliegen kann.